Donnerstag, 24. Juni 2010

Islandrundreise 2010 - Part 2

Hier nun der zweite Teil meines Tripreports nach Island.

Ein letztes Mal die Aussicht aus dem Hotelfenster genießen…





Dann hieß es auf ins Flugzeug und ab in den Norden. Ziel war die Stadt Akureyri. Der Flug war wie immer viel zu kurz der Anfug dafür ein weiteres Mal umso spektakulärer.
Direkt neben der Stadt und am Fjord gelegen ist der Flughafen, der teilweise Ausweichlandeplatz während des Vulkanausbruchs u.a. für die B757-Flotte der Icelandair war.



Und "meine" Fokker50, TF-JMO wieder auf dem Start zurück nach Reykjavik.





Erster Anlaufpunkt in der Stadt war die Mietwagenstation, für die anstehende Rundreise durch Nordisland hatte ich mir dieses Mal ein echtes Auto gegönnt. Ein Ford Escape mit Automatikgetriebe mit ordentlich Bumms unter der Motorhaube.
Erstes Ziel meiner Route war Husavik, wenn man diversen Reiseführern glauben darf die Hauptstadt des "Whale Watchings" in Europa. In Husavik gibt es zwei Anbieter für Walbeobachtungsfahrten und eine Tour kostet um die 50€, also kein billiges Vergnügen für 2-3std Bootfahren.
Unser Schiff und der Haven von Husavik.



Tja und was soll ich sagen...das Geld hat sich gut ausgezahlt! Unsere Gruppe hatte wirklich Glück auf der Tour, ruhige See, warmes Wetter und...als erstes ein Minkwal!



Sehr eindrücklich diese großen Tiere 20-30m neben dem Boot, allerdings schwer zu fotografieren, da sie immer nur wenige Sekunden über Wasser sind um Luft zu holen.
Nachdem der Minkwal verschwunden war gab es eine Show vom allerfeinsten, eine Gruppe von Weissschnauzendelphinen gesellte sich zu unserem Boot und zeigten artistische Aktionen bei denen jeder Delphin im Zoo neidisch werden würde...











Auf dem weiteren Weg gab es noch einige Papageientaucher zu sehen.



Und zu guter letzt gab es noch einen der sehr scheuen Hafenschweinswale mit einem Jungtier zu sehen.



Von Husavik aus führte der Weg entlang einiger Fjorde...



...auf eine von Islands vielen Schotterpisten. Und spätestens ab diesem Moment hatte sich der Escape ausgezahlt. Es macht einfach nur übertrieben Spaß mit so einem 4x4SUV mit 80-100km/h über endlos weite Schotterpisten zu brettern. Inklusive nicht einsehbarer Hügelkuppen, spurrillen und extrem verengter Fahrspuren und kleiner Holzbrücken, die nur von einem Auto gleichzeitig befahren werden können.





Entlang des Weges war auch diesesmal wieder überall die Erde aufgerissen.



Hauptziel meines Abstechers in die Vulkanwüste war allerdings der Dettifoss. Der wasserreichste Wasserfall Europas 193 m³ Wasser in der Sekunde.



Absolut atemberaubend und eindrücklich. Das Tosen des Wassers und die Kraft der Wassermassen.





Während ich so an der Abbruchkannte des Wasser saß, bekam ich plötzlich die raue Natur Islands am eigenen Körper zu spüren, wie aus dem nichts zog plötzlich ein richtiger Sandsturm auf. Der starke Wind peitschte den feinen Sand und die Vulkansteinchen ins Gesicht, in Mund, Nase und Ohren und in die Augen, was ganz besonders unangenehm ist, wenn man sich zu den Kontaktlinsenträgern zählt. Dementsprechend mehr oder weniger blind ging es dann die 500m zurück über Gesteins und Geröllhaufen in das sichere Auto.
So sah das ganze dann während der Weiterfahrt immer mal wieder aus...





Irgendwo im Nirgendwo.



Nächster Stopp war der Námafjall mit seiner vulkanisch sehr aktiven und spektakulären Zone. Direkt an der Straße liegt ein Gebiet mit heißen Quellen, brodelnden Schlammtöpfen und heißem Wasserdampf der aus der Erde Tritt. Ein unvergleichlicher Schwefelgeruch ist schon mehrere Kilometer vorher wahr zu nehmen.









Wer möchte mal?



Und gute 2km weiter der krasse Gegensatz dazu, ein mit dem heißen Wasser beheiztes Naturbad. Das Wasser hüfthoch und voller Mineralien und schwebestoffe. Einfach einmalig, wenn die Temperatur abends außerhalb des Wassers unter die 10°C Marke fällt in dem 35-37°C warmen Wasser zu sitzen und zu entspannen. Natürlich ließ ich mir dieses Highlight nicht nehmen.



Durch die Mitternachtssonne führte mich der Weg wieder in Richtung Akureyri. Vorbei an dem wunderschönen Myvatn-Seegebiet.



Ein Halt am Goðafoss, dem "Götterwasserfall" ließ sich ebenfalls nicht vermeiden.





Irgendwann war die gut 20 stündige Rundfahrt dann zu Ende und es war Zeit das Auto zurück zu bringen und ein wenig Akureyri zu erkunden.
Zwischenstopp am flughafen inbegriffen um den Morgenflug von reykjavik ab zu lichten.



Der Hafen ist wieder einmal einer der Hauptarbeitgeber, hier einer der großen Fischkutter im Trockendock zur Wartung.



Ein neues Kulturzentrum am Hafen befindet sich gerade im Bau und soll dieses Jahr fertig gestellt werden.



Die Kirche von Akureyri am Hang über dem Fjord.





Autofahren auf Island ist kein Zuckerschlecken...



...oder vielleicht doch?



Und schon wieder führte mich mein Weg an den Flughafen.



Ein aviatisches Highlight stand mir nämlich noch bevor, ein Flug auf die kleine Insel Grimsey. Mit vier Amerikanern, zwei Kanadiern und ein paar Isländern ging es in der winzigen TF-NLc der Nordlandair, einer DHC-6-300 Twin Otter los.





Rock and Roll Baby! noch nie habe ich das Gefühl des fliegens so intensiv miterlebt, das kleine Flugzeug wurde durch die starken Winde immer wieder durchgeschüttelt, hoch und runter und von links nach rechts!
Einfach geil!



Anflug auf die Insel.





Mit 80€ für je 2x20min Flug sicher kein günstiger Spaß, aber im Preis inbegriffen war eine wirklich interessante Führung durch eine der Insebewohnerinnern über Grimsey, dem einzigen Punkt Islands nördlich des Polarkreises.
Hier die magische Grenze, die genau durch die Insel verläuft:



Auf Grimsey leben nur 50-100 Menschen, im Sommer mehr als im winter. Die Insel ist gerade mal 5,3m² groß. Dennoch gibt es mehrere Häuser, einen Golfplatz, eine Schule für momentan 7 Kinder, einen Hafen und eben einen kleinen Flugplatz der die schnellste Verbdingung zum Festland darstellt.
Die kleine Rundwanderung über die Insel für uns sieben Touristen führte uns entland der Felsklippen mit einem Einblick in das artenreiche Vogelleben auf der Insel.
Hier ein paar Möven in ihren Nestern.



Und sicher eines der Highlights eine große Population von Papageientauchern hat sich auf der Insel niedergelassen, die neben der Fisscherrei den Inselbewohnern ebenfalls als Nahrrungsquelle dienen.



Nachdem es dann noch für jeden der Tagestouristen eine durch den Flugkapitän namentlich ausgefüllte Urkunde zur Überquerung des Polarkreises gab wurde es wieder Zeit für den Rückflug, der dann aber wesentlich ruhiger als der Hinflug verlief.
Take Off vor dem "Terminalgebäude"



Dem Piloten mal über die Schulter geschaut, warum an die Wegpunkte halten, wenn es auch direkt geht?







Am selben Tag wie mein Flug wurden auch noch einige Inflightbilder der neu lackierten TF-NLC geschossen, hier mal ein Link mit ein paar schönen Fotos eines isländischen Fotografen. Klick

Nach dem flug hieß es dann für mich erholen, WM gucken und ab ins Hotelbettchen und ein paar Stunden Schlaf nach holen.

Am nächsten Tag stand erst einmal der Rückflug nach Reykjavik auf dem Plan. In Akureyri am Flughafen gibt es ein kleines Luftfahrtmuseum, die 5€ Eintritt waren mir dann aber doch zu teuer und ich habe mich auf zwei Bilder von außen beschränkt.
Das Abgesägte Cocpit einer ehemaligen DC-6(?) der Icelandair.



Und eine DC-3 in den Icelandair Farben.



Mit dem Bild scheine ich wohl richtig Glück gehabt zu haben, knappe zwei Wochen später sieht sie jetzt so aus Klick

Der Rückflug nach Reykjavik verlief ruhig und leider über einer dichten Wolkendecke, so dass wenig von der Landschaft zu sehen war, lediglich beim Start in Akureyri...



...und bei der Landung in RKV.



Reykjavik sollte noch nicht meine Endstation sein, für den Abend hatte ich mir noch einen Flug nach Heimaey gebucht, um die Zeit bis dahin zu überbrücken machte ich mich auf die Gegend rund um den Flughafen ausgiebig zu erkunden.
Entlang der Küste fällt sofort ein kleiner richtiger Strand mit orginalem Sand und ausnahmsweise mal ohne Vulkanasche ins Auge. Dieser Strand ist quasi die Copa Cabana Islands, bei gutem Wetter versammelt sich hier die halbe Stadt, das Wasser ist in dieser kleinen Bucht nämlich, wie sollte es auch anders sein, durch Erdwärme beheizt, so dass man tatsächlich im Meer schwimmen kann. Ich habe das einfach mal geglaubt und keinen näheren Tests unterzogen.



Und überall blühen wieder die Lupinen...



Perlan, eines der Wahrzeichen Reykjaviks, ein großer Warmwasserspeicher für die Hauptstadt, aber auch eine Touristenatraktion, mit einem Museum, einem Feinschmeckerrestaurant und einer großen Panoramaterasse.



Mit schöner Aussicht über die Stadt.



Und einem künstlichen Geysir, der alle fünf Minuten ausbricht, sowohl innerhalb des Gebäudes...



...als auch außerhalb.



Nach einem Subwaybesuch war ich dann auch ready for Check-In to Vestmannaeyjar. Dem Ziel meines ersten Islandbesuchs aus dem vergangen Jahr.

Der Flug war ereignislos und nach der Landung abends machte ich mich auch sofort auf ins Gästehaus.

Am nächsten Tag war das Wetter leider zum ersten mal schlechter und leicht verregnet, daher erspare ich euch jetzt mal das ein oder andere Bild und verweise auf meinen Tripreport vom ersten Besuch auf Heimaey, wer Lust hat kann dort ja nochmal ein wenig nachschauen.
Ich beginne jetzt mal da wo ich letztes Jahr mit der Inselwanderung aufgehört habe, an der Felenküste hinter dem Golfplatz.
Diese steilen Felswände sind ein ideales Brutgebiet für verschieden Seevögel und von daher zählt der Ort zurecht zu einem Paradis für Vogelbeobachtungen.



Das hier dürfte ein brütendes Tordalkpäärchen sein, bin auf dem Gebiet aber nicht so bewandert.



Möwe.



Kolkrabe.



Und dann habe ich meinen Augen nicht mehr getraut, zuerst dachte ich durch das zu lange herrausstarren auf das offenen Wasser bekomme ich haluzinationen, aber da schwamm doch tatsächlich plötzlich unter mir eine Seerobbe vor der Felssteilwand mit einem Fisch im Maul...



Durch Errosion geschaffene Gesteinsformationen



Und die auf ganz Island überall an zu treffenden Schafe, vorzugsweise mitten auf der Straße hinter einer nicht einsehbaren Kurve, oder wie in diesem Fall direkt an den Kanten der Klippen...naja jedem den Adrenalinkick den er für nötig hält ;)



Das Wetter wurde zusehends schlechter, es regnete zwar nur leicht aber der Wind war dafür umso stärker, die Inselspitze von heimaey zählt zu den windigsten Orten Europas und der sturm peitscht nur so um die Ohren, so das sich der Regen wie hunderte kleine Kieselsteine anfühlen, die man ins Gesicht geschmissen bekommt. Teilweise konnte man seinen Körper sogar nach vorne pberlehnen in den Wind ohne auf die Nase zu fallen.
Die einzigen denen das überhaupt nichts ausmachte waren die Papageientaucher. So etwas wie der Nationalvogel Islands und der heimliche Liebling vieler Islandreisender. Rund um die Insel konnte ich ihn wieder und wieder beobachten aber nirgends so nah und so schön wie auf den Westermännerinseln.



Einfach ein sehr lustiges Tierchen, viel zu fett zum Fliegen, in der Luft gleicht er eher einer übergewichtigen Hummel, dafür ein perfekter Taucher und Fischjäger.



Einen kurzen Ausflug in die Lavafelder des Vulkanausbruchs vor gut 40 Jahren gab es auch noch, für mehr Bilder dazu bitte nochmal in dem alten Tripreport stöbern.





Leider geht auch die schönste Reise mal zu Ende, für den nächsten Tag war die Rückreise angesagt, morgens ging es wieder zurück nach Reykjavik mit einer DHC-8-106 Dash 8 mit lediglich 5 Passagieren an Bord. Die Flugstrecke zählt zu den mit abstand schönsten, die ich bisher geflogen bin, sehr tief geht es immer entlang derSüdküste Islands bis in die Hauptstadt.

Take Off von Heimaey



In der kleinen Bucht links lebte der bekannte Orca Keiko aus der Free Willy Reihe vor seiner gescheiterten Auswilderug.









Und unser Flugzeug nach der Landung.



Nachdem ich nun bereits viel Zeit in Islands Hauptstadt verbracht hatte wurde es zum abschluß auch mal Zeit für eine kleine Stadtbesichtigung.

Hallgrímskirkja, die Hauptkirche der Stadt.



Und von Innen, wo gerade ein Orgelkonzert gespielt wurde. Im Sommer kommen Musiker aus der ganzen Welt hierher um in der Kirche Orgel zu spielen, die Akkustik dort ist wohl besonders gut.



Eine von vielen Bildern bekannte Skulptur am Hafen der Hauptstadt.





Die schwedische Marine schaute auch auf Island vorbei.



Und wenn schon einmal am Hafen, dann kann man ja auch nochmal eine zweite Whale Watching Tour mitnehmen.

Ein Minkwal, weit weg und tauchte auch nur einmal auf bevor er verschwand.



Die Tour war leider eher ereignislos was die Wale angeht, dafür war das wetter umso windiger und das Boot schaukelte hin und her...ich glaube ioch bin nicht für die See gemacht, da lobe ich mir doch schöne heftige Turbolenzen im flugzeug, das ist weitaus angenehmer als diese hin und her geschaukel, trotz Medikamenten vorher wurde mir nämlich leicht schlecht auf der Fahrt.

Ein paar Hafenschweinswale gab es dann aber doch noch zu sehen, leider waren sie meistens viel zu schnell um sie zu fotografieren.



Nach der Bootstour gab es noch das obligatorische Souvenier Shoppen und ein wenig entspannen im Stadtpark inklusive ein paar deutscher Phantoms die über den Himmel bretterten. Die deutsche Luftwaffe hat momentan 6 F4 auf Island stationiert um den Luftraum der Insel ohne eigenes Militär zu schützen.



Letzte Etappe der Reise war dann die 40 minütige Busfahrt zum internationalen Flughafen in Keflavik.



Ich bin wirklich ein Fan diese Flughafens, sauber, modern, kühle und schöne Arichtektur, viele Ledersessel und Sitzgelegenheiten...und aus diesem Grund ist der Keflaviker Flughafen zurecht zum besten Flughafen Europas des vergangenen Jahres gewählt worden.

Irgendwann war es dann auch Zeit zum Boarding für den Rückflug mit Icelandair nach Düsseldorf. Das Flugzeug war eine B757-200, die TF-FIZ.



Und Take Off...zum letzten Mal für diese Reise...leider.



Als erstes Flugzeug um 06:02Uhr im Landeanflug auf Düsseldorf International.



...und wieder zurück in Deutschland.



Damit geht für mich eine sehr schöne und eindrückliche Reise zuende. Island zählt für mich zu den schönsten Ländern der Erde mit vielen einziartigen Orten und Landschaften.
Wenn ich jetzt hier bei weit über 30°C sitze und vor mich hinschwitze wünsche ich mir nichts mehr, als die angenehmen isländischen Temperaturen zurück...:)
Mein erster richtiger Besuch Islands aber mit sicherheit nicht mein letzter, auf jeden Fall der perfekte Ort für Abenteuer, Erholung pur und das ein oder andere kleine Flugabenteuer ;)

Ich hoffe der Tripreport hat ein wenig gefallen.

LG Peter